"Ukrainische Schicksaljahre" - so lautet der Titel der neuesten Publikation von Winfried Schneider-Deters, die sich mit den dramatischen Ereignissen in der Ukraine von 2013-2019 befasst. Herr Schneider-Deters, der auch langjähriges Mitglied der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft Rhein-Neckar ist, war unter anderem langjähriger Leiter des „Kooperationsbüros Ukraine“ der Friedrich-Ebert-Stiftung in Kyjiw. Er hat auch die "Majdan-Revolution" hautnah erlebt und pendelt bis heute regelmäßig zwischen Deutschland und der Ukraine.
"Die Ukraine ist mir ein Anliegen" - so der Autor des monumentalen Werkes, welches in Umfang und Detailreichtum einzigartig ist und tiefen Einblick in die Geschehnisse und politischen Hintergründe gibt. Ein herzliches Dank dafür!
Band 1 und 2
Welche Bedeutung hat die Ukraine für Deutschland?
Präsident Putin verfolgt eine anachronistische „Neuordnung“ der Welt – ihre Aufteilung in „Einflusszonen“. Deutschland – und die EU – müssen der neo-imperialen „Geopolitik“ des Kreml ihre eigenen globalen Ordnungsprinzipien entgegensetzen: Herrschaft des Völkerrechts, internationale Institutionen... Die Ukraine spielt in dieser Auseinandersetzung eine zentrale Rolle.
Welche Entwicklung hat Sie als Ukrainekenner 2013–2019 überrascht?
Der „Majdan“; ich hatte es nicht für möglich gehalten, dass nur 10 Jahre nach der „Orangenen Revolution“ ein neuer Volksaufstand ausbrechen würde. Überrascht hat mich auch die Flucht des Präsidenten Janukowytsch.
Was erwarten Sie für die nächsten Jahre?
Putin wird seinen Anspruch auf Reintegration der Ukraine in die „Einflusssphäre“ Moskaus nicht aufgeben. Diesem Ziel dient der Krieg „auf kleiner Flamme“ im Donbass. Die im „Minsk-Prozess“ verfolgte „Autonomie“ bezweckt russische Einflussnahme auf Kiew. Die annektierte Krim bleibt ein „eingefrorener Konflikt“.